Was ist ein Passivhaus?

Ein Passivhaus vereint hohen Wohnkomfort und Behaglichkeit bei minimalen Energiekosten und einem sorgsamen Umgang mit unserer Umwelt. Der Begriff "Passivhaus" kennzeichnet ein Gebäude, in dem ein behagliches Innenklima im Sommer wie im Winter ohne ein herkömmliches Heiz- und Kühlsystem gewährleistet werden kann.

Passivhausscheibe Salzkammergut Innenansicht

Wohlbefinden

Um gravierende Schäden durch den Klimawandel zu begrenzen, müssen wir 2040 treibhausgasneutral sein – ein ehrgeiziges, aber notwendiges Ziel. Um den Bedarf mit erneuerbaren Energien decken zu können, muss der Bruttoinlandsverbrauch halbiert werden. Mit dem Passivhaus wird dabei sogar gleichzeitig der Komfort gesteigert. Schöpft man die Effzienzpotentiale aus, kann der restliche Energiebedarf natur- und sozialverträglich gedeckt werden.

Dieses Ziel wird dank eines besonders hohen Qualitätsniveaus bei Planung und Ausführung erreicht. Das Passivhaus ist als Gebäudestandard definiert und ist eine Optimierung des Niedrigenergiehaus-Standards. Der Passivhaus-Standard kann in allen Bauweisen (Massiv-, Leicht- oder Mischbauweise), mit allen Materialien (Holz, Lehm, Ziegel, Beton, Glas, Stahl, etc.) und je nach Geschmack und Architekturwünschen gestaltet werden. Damit bietet das Passivhaus jedem Bauherrn und Planer große Gestaltungsfreiheiten. Der Passivhaus-Standard eignet sich für alle Gebäudenutzungen.

Der Passivhaus-Standard ist das kostengünstige Optimum für maximale Energieeinsparung und höchsten Wohnkomfort.

Der Passivhaus-Standard ist die Basis für das „Nearly zero energy building“, wie die EU-Gebäuderichtlinie den Mindeststandard in ganz Europa ab 2020 vorgibt. Dank dem energieeffizienten Passivhaus-Standard kann der minimierte Restenergiebedarf zur Gänze aus erneuerbarer Energie bereitgestellt werden.

Dies setzt im Mitteleuropäischen Klima vor allem voraus, dass der Jahresheizwärmebedarf kleiner gleich 15 kWh/m²a ist. Erreicht auch die Heizlast einen Wert unter 10 W/m²a kann der minimale Restwärmebedarf durch Erwärmung der Zuluft über das ohnehin vorhandene Lüftungssystem erfolgen. Diese Kennwerte werden mit dem Passivaus Projektierungspaket (PHPP) ermittelt. Dieses erlaubt eine viel präzisere Berechnung als der recht ungenaue Energieausweis. Passivhäuser brauchen etwa 80% weniger Heizenergie als Neubauten nach Bauordnungen. In der Altbausanierung können sie bis zu 95% des Heizwärmeverbrauchs einsparen.

In einem Passivhaus wird gleichzeitig auch der sonstige Energiebedarf, insbesondere der Strombedarf für Hausgeräte u.ä., durch Einsatz effizienter Technik minimiert. Ziel ist es, dass der gesamte Endenergiebedarf für Heizung, Warmwasser, Lüfterstrom und Hausgeräte 42 kWh/m²a nicht überschreitet. Dies liegt mindestens um den Faktor 4 niedriger, als die spezifischen Verbrauchswerte von Neubauten nach den jeweils geltenden Vorschriften in Europa.

Der Primärenergiebedarf darf 120 kWh/m²a nicht überschreiten.

Der Passivhaus-Standard wurde 1989/1992 vom Passivhaus Institut (PHI) als unabhängiges Forschungsinstitut unter der Leitung von Dr. Wolfgang Feist nach rein wissenschaftlich physikalischen Erkenntnissen definiert und stellt seit damals das Optimum energieeffizienten Bauens dar.

Der Name "Passivhaus" leitet sich durch die "passive" Nutzung der vorhandenen Wärme aus der Sonneneinstrahlung durch Fenster sowie die Wärmeabgabe von Geräten und Bewohnern ab. Da dank der optimierten Gebäudehülle die Wärmeverluste auf ein Minimum reduziert sind, können diese „passiven Wärmequellen“ wesentlich dazu beitragen, das Gebäude während der Heizperiode auf angenehme Innentemperaturen zu halten.

Wer sich für ein Passivhaus entscheidet, der entscheidet sich für den sensiblen Umgang mit Energie und Ressourcen. Gleichzeitig können die Vorteile von minimalen Betriebskosten und die Unabhängigkeit von der Preisentwicklung des Rohstoffmarktes, sowie ein unschlagbar gesundes Raumklima genutzt werden. Wer sich für ein Passivhaus entscheidet, hat verstanden, worum es geht.

Mehr Informationen zum Passivhaus in der Passipedia.de